Osmose

Ferdinand Schmatz hat auf meine Wunsch hin den Text Os Mo Se gedichtet. Klangverwandlungen ("gras - raus - aus"), verzerrte Spiegelungen ("sommer - moos"), Palindrome ("nebel - leben"), Assonanzen ("lebe - liebe") und weiterführende Assoziationen ("wir hanteln uns ... am leitseil ... tauen wir auf") sind Stilmittel des Textes, die ich in meiner musikalischen Gestaltung übernommen habe. Der lichte Text ist - in meiner Lesart - ein freies, sich organisch weiterentwickelndes Reflektieren über Leben und Sterben.

Os Mo Se ist dem Andenken Renald Deppes (1955-2023) gewidmet.

Ferdinand Schmatz: Os Mo Se

eis
im sommer
im mooss
nebel
ein leben
liebe im gras
raus
aus der enge
singen
im
sommer
eis
nebel
leben
heraus treiben
blüten
wir
verlassen die enge
wir hanteln uns
laut
leise
am leitseil
tauen wir
auf

im moos
ohne eis
leben
wir aus dem gras
heraus
und
und
und
ohne sorge
sag es doch
nenne ihn doch
den sarg
den sarg
ohne blüten
hüten wir uns
zu steigen
in ihn
ins eis
siehst du
im reigen
das weben
des nebels zur luft
ach
ach
dieser duft
wir wandeln uns mit ihm

wir sind gras gene
auf diese weise
im
wiesengrund
ein
wiesengrund
die erde darüber
eine rede
eine rede
die fehde
wird zum faden
fäden strings
klänge im eis
reisen mit uns
ins moos
im sommer
das eis
keine sache
wird
sie
sie sie
si si
jaja